Zahlreiche Studien belegen einen Zusammenhang zwischen einer zu geringen Selenversorgung und der Neuerkrankung von Krebspatienten bzw. der Krebssterblichkeit. Ein niedriger Selenspiegel führt zu einem zwei- bis sechsfach höheren Krebsrisiko.
Krebspatienten haben bereits vor Ausbruch der Krankheit einen niedrigen Selenspiegel. Während der Erkrankung nimmt der Selenspiegel oftmals weiter ab. Selen ist an vielfältigen Prozessen der körpereigenen Abwehr beteiligt. Bei Krebskranken sind die Reserven oft erschöpft. Tumorpatienten leiden unter antioxidativem Stress, der durch die Chemo- und Strahlentherapie weiter verstärkt wird. Eine zusätzliche Zufuhr von Selen wirkt sich unterstützend auf die Krebstherapie aus. Bei der Behandlung von Krebs wird Selen in der anorganischen Form, nämlich als Natriumselenit, verwendet. Der Selenspiegel sollte dabei auf einem ausreichend hohen Niveau (mehr als 120 Mikrogramm im Vollblut) gehalten werden. Damit wird dem Körper eine optimale oxidative und immunogene Abwehrbereitschaft geboten. Freie Radikale, die bei chronischen Krankheiten wie Krebs anfallen, werden bekämpft. Es bilden sich mehr Antikörper, Killerzellen und Abwehr-Lymphozyten. Das Wachstum bestehender Tumoren wird ebenso verhindert. Teilweise bilden sich die Tumorzellen auch zurück. In den Krebszellen wird eine Art Selbstmordprogramm ausgelöst.
Selen senkt außerdem die Nebenwirkungen einer Chemo- und Strahlentherapie ohne Wirksamkeitsverlust.
Neben der unterstützenden Funktion der Krebstherapie wird eine Selenzufuhr als vorbeugende Maßnahme gegen Krebs empfohlen. Studien ergaben, dass Menschen in selenreichen Gebieten seltener von Krebs betroffen sind als Menschen in selenarmen Regionen.